NPOs und Social Media Policy. Auswertung einer Blogparade.

Wie Hannes Jähnert bereits in unserer ausführlichen Auswertung berichtet hat, wurden wir vielfach aufgehalten, diese wichtige NPO-Blogparade zusammenzufassen. Prokrastinator Nummer eins war definitiv ich. Daher blieb dem Hannes auch die meiste Arbeit bei der Auswertung – ich hoffe er erhält dafür seinen fair share unserer „15 Minutes of Fame“. Ich schlage mal vor: 14 Minuten.

Ich möchte – schliesslich waren wir zwei Hosts – trotzdem auch noch eine Zusammenfassung des ausführlichen gemeinsamen Textes publizieren, einerseits, damit wirklich beide Blogs auch auf alle Teilnehmerinnen referenzieren, und andererseits – ich gebe es zu, damit mein Blog zum Thema auch gefunden wird.

Fragestellung der NPO-Blogparade „Social Media Policies (SMP)“

Die Fragestellung zur Blogparade war einerseits auf diesem Blog zu finden, andererseits bei Hannes Jähnert.

Fragen. (Source: Life)
  • Ist es notwendig, eine Social Media Policy zu haben, oder gibt es andere Wege des organisationalen Umgangs mit sozialen Medien?
  • Was sollte Inhalt einer Social Media Policy sein, was nicht?
  • Wie kann man diese Policy etablieren, wie die Umsetzung innerhalb der Organisation  veranlassen?
  • Ist es wirklich noch sinnvoll über das „Wie“ alternativer Kommunikationsmodi (in diesem Falle alles /außer /Social Media) nachzudenken?
  • Wie könnte ein Verständigungs- oder gar Einigungsprozess über dieses „Wie“ zu gestalten sein?
  • Welche Herausforderungen ergeben sich hier für NPOs und öffentliche Verwaltung?

Grundidee für diese NPO-Blogparade war eine Session auf der re:campaign 2011 im April in Berlin, wo wir über Blogparaden als Kampagnentool berichtet haben.

TeilnehmerInnen an dieser Blog-Parade

Folgende Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben sich dem Thema gewidmet:

Conclusio

Da die Conclusio eine gemeinsame ist, unterscheidet sie sich auch nicht vom zusammenfassenden Teil in der Gesamtauswertung.

Nun, was lässt sich hier abschließend zusammenfassen? Zunächst: Ja, die Erarbeitung einer eigenen Social Media Policy macht Sinn. Allerdings — so der Tenor der meisten Beiträge — ist der Weg dabei viel wichtiger als das Ziel. Die Erarbeitung von Richtlinien zur Nutzung sozialer Medien forciert einen notwendigen Entwicklungsprozess innerhalb von NPOs und muss daher aus den Peripheren willkommener Nebeneffekte in den Mittelpunkt der Betrachtung gestellt werden. Vor allem die Wichtigkeit der partizipativen Ausgestaltung einer eigenen Social Media Policy wurde von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern dieser NPO-Blogparade betont. Neben der Kultivierung bis dahin schlummernden Wissens über die alltägliche Social Media Kommunikation und die damit verbundene Möglichkeit, die jeweiligen Wissensträger unter den Stakeholdern auszumachen, kann mit der jeweiligen Social Media Policy so auch auf einen breiten Konsens gebaut werden, der auch die für NPOs typischen Flatterränder einschließt und das Papier so schlussendlich zu beleben vermag.

Doch auch die positive Wirkung eigener Richtlinien für den Social Media Gebrauch auf das Verhalten der Organisationsmitglieder, im Sinne der Ermöglichung und Unterstützung ihrer jeweiligen Aktivitäten im Social Web sowie der Hilfestellung für alltägliche Fragen im Umgang mit auftretenden Problemen ist ein Effekt, der mehrfach Erwähnung fand. Es darf nicht verkannt werden, dass es immer noch – und wohl auch noch sehr lange – Menschen gibt, die sich durch die Social Media Kommunikation stark verunsichert fühlen und deshalb an den entsprechenden Online-Angeboten weniger partizipieren. Neben Medientrainings und der Begleitung eigener erster Schritte (bspw. im Tandem unter Peers) kann eine Social Media Policy hier Sicherheit schaffen und denen, die sich bisher nicht trauten eine eigene Stimme im Web 2.0 geben.

Epilog

Während dieser Blogparadenrunde – bzw während der Auswertungsphase haben konkrete Anstrengungen der deutschen Caritas in Richtung einer eigenen Social Media Policy begonnen. Diese wichtige Initiative findet daher hier einen eigenen Abschnitt. Von der Umsetzung, der Implementierung bzw. dem Beschluss der eigenen Social Media Policy ist die Caritas Deutschland zwar noch ein stückweit entfernt, doch lohnt auch ein Blick in den Blog der Caritas-Webfamilie, in dem der Entwurf des Leitfadens für die Nutzung sozialer Medien bis zum 15. Juli zur öffentlichen Diskussion gestellt wurde. Einige Kommentare aus der deutschsprachigen NPO 2.0 Szene (u.a. von Katrin Kiefer, Gerald Czech und Hannes Jähnert) sowie die zahlreicher interner Vertreterinnen und Vertreter zeigen, dass diese Möglichkeiten auch genutzt wurden. Es wird sich nun zeigen, ob und wie der Entwurf des Leitfadens in der Caritas weiterentwickelt und -verbreitet wird. Wünschenswert wären natürlich regelmäßige Updates für die unterschiedlichen Wissensgeber, zu denen wir selbst zählen.

Blogparade?

Die #npoblogparade ist ein offenes Netzwerk an BloggerInnen und DiskutantInnen im deutschsprachigen Raum, das sich mit jeweils einem Fragen- bzw- Themenkomplex aus dem NPO und Social Media Bereich mittels untereinander verlinkter Blogbeiträge (oder Kommentaren) beschäftigt. Jeder, also wirklich jeder kann und soll (ja eigentlich: muss) sich beteiligen, wenn ihn oder sie das Thema interessiert. „Anything goes“ kann wohl das Motto lauten, dann Sinn ist es, die Schwarmintelligenz der Blogosphere zu nützen, um einen Mehrwert zu schaffen. Demokratie und Meinungspluralität in ihrer besten Form (also zumindest 2.0). Der Netzwerkknoten, zu dem alle Runden der Blogparade verlinken ist der gemeinsame WordPress-Blog. Jeweils ein (oder in unserem Falle zwei) Blogger starten mit einer Frage und jeder ist aufgerufen, im eigenen Blog diese zu beantworten oder das Thema anderweitig zu ergänzen, zu vertiefen oder in Frage zu stellen. Am Ende der Laufzeit  werden dann alle Beiträge und Kommentare gesichtet und in einem zusammenfassenden Blogpost einander gegenüber gestellt. Solltest Du selbst keinen eigenen Blog haben, stellen wir gerne einen „Gastblog“ zur Verfügung – schick‘ uns Deinen Text einfach per Mail.

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