Alles bleibt besser?

Der Bundesrettungskommandant des Roten Kreuzes Mag. Gerry Foitik im Interview

Mag. Gerry Foitik ist Bundesrettungskommandant des Österreichischen Roten Kreuzes
Mag. Gerry Foitik ist Bundesrettungskommandant des Österreichischen Roten Kreuzes

Gerry Foitik ist seit 2007 Bundesrettungskommandant des Österreichischen Roten Kreuzes und seit 2012 ist er als kooptiertes Mitglied der Geschäftsführung für die Bereiche Blutspendewesen, Einsatz, Innovation und Beteiligungen verantwortlich. Das gesamte nationale Katastrophenmanagement fällt damit ebenso in seine Zuständigkeit wie das Rettungswesen, die psychosoziale Betreuung und die ÖRK Einkauf- und ServiceGmbH. Der studierte Betriebswirt ist ein überzeugter Rotkreuzler – das zeigt auch sein freiwilliges Engagement. Seit mehr als 25 Jahren ist er als ehrenamtlicher Notfallsanitäter im Einsatz. Im Jahr 2000 begann er seine hauptberufliche Laufbahn im Generalsekretariat als Leiter des Bereichs Einsatz, Innovation und Beteiligungen.

Herr Foitik, braucht Österreich ein rein hauptberufliches System aus akademisch ausgebildeten Berufsrettern bzw. Paramedics?

Foitik: Wir haben ein System, das auf vier Säulen (Freiwillige, Angestellte, Zivildiener und NotärztInnen) basiert und damit in der Lage ist, die notfallmedizinischen Bedürfnisse der Bevölkerung zu erfüllen. Dadurch ist auch die Aufwuchsfähigkeit des Systems und Resilienz in der Bevölkerung höher.

Sind hauptberufliche Helfer nicht professioneller?

Foitik: Es ist für das Österreichische Rote Kreuz keine Frage des „entweder hauptberuflich oder freiwillig“, – wir wollen ein sowohl, als auch. Dabei ist es auch wichtig, alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter egal ob diese hauptberuflich, freiwillig oder Zivildienst-leistend sind, wertschätzend zu behandeln und ihnen Anerkennung zu geben.
Jeder Mitarbeiter in der Notfallrettung hat nach seiner Funktion als Rettungssanitäter oder Notfallsanitäter (ggf mit Notkompetenzen) die selbe  – bundesgesetzlich geregelte – Ausbildung, egal ob er angestellt ist, seinen Zivildienst absolviert, oder ob er seinen Dienst freiwillig macht. Das gilt auch für die qualitätsgesicherte und ebenfalls gesetzlich vorgeschriebene Fortbildung und Rezertifizierung.

Braucht es überhaupt Ärzte in der präklinischen Notfallmedizin?

Foitik: Das Österreichische Rote Kreuz ist für ein Notarzt-gestütztes flächendeckendes Notfallrettungs-Verbundsystem. Dieses integrierte Verbundsystem wird in Österreich Großteils vom Österreichischen Roten Kreuz seit vielen Jahren sehr gut gemeinsam von Freiwilligen, Angestellten und Zivildienern mit den Notfallmedizinern vor Ort gewährleistet.

Wie sieht man das Österreichische System im internationalen Vergleich?

Foitik: Die Situation in Österreich ist für die Patientinnen und Patienten sehr gut. Gemeinsam mit den zuständigen Behörden und Organisationen entwickeln wir das Rettungswesen in Österreich laufend weiter.  Die Patientinnen und die betreute Bevölkerung sind dabei im Mittelpunkt unserer Planungen. Die tatsächliche Entscheidung über die Beschaffenheit der Notfallrettung treffen die politischen Verantwortungsträger und nicht zuletzt die Bevölkerung selbst, die sich hier auch stark zivilgesellschaftlich engagiert.